Samstag: Ein bunter Leuchtfeuer-Tag
Am Freitag wurde um 10 Uhr mit der Eröffnungsfeier Leuchtfeuer offiziell eröffnet. Während bei der Begrüßung der Diözesanverbände die Reaktionsquote doch recht unterschiedlich ausfiel, war sie bei den Stufen recht ausgewogen. Während Leuchtfeuer haben 24 Leiterinnen und Leiter Geburtstag und so ging das geplante „Happy birthday“ schnell in „Wie schön, dass du geboren bist“ über. Insgesamt sind Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus zwölf verschiedenen Nationen vor Ort, darunter auch Gäste aus Israel, dem Libanon und Südafrika. Natürlich begrüßte auch der Bundesvorstand, also Anna Sauer und Dominik Naab, alle Anwesenden.
Nahtlos ging es in das Testen der Leuchtfeuer-App über – so viele über Handys gebeugte Köpfe hat man in der Arena schon lange nicht mehr gesehen. Da das WLAN nur mäßig funktionierte (Westernohe halt…) wurden Abstimmungsergebnisse nur mit Verzögerung auf der großen Leinwand angezeigt. Hier bestätigte sich jedoch die Aussage „Einmal Pfadfinder – immer Pfadfinder!“, denn mehr als 60% der Teilnehmenden gaben an, zwischen elf und zwanzig Jahre Mitglied bei der DPSG zu sein.
Mit reichlich Knisterbrause brachten die Leiterinnen und Leiter die ganze Arena zum knisternden Mini-Konzert, bevor Craig Turpie, der Vorsitzende der Weltpfadfinderbewegung (WOSM), ans Mikrophon trat. Seine mitreißende Rede, die wir hier (unten) bereits veröffentlicht haben, sorgte für den ersten Gänsehautmoment des Tages (den Text findet ihr unten auf dieser Seite).
Mit Infos zum heutigen Programm schwebten die ersten Funken in Form von überdimensionalen Luftballons vom Jagdhaus aus bis in die Arena. Da sie dem Gegenwind trotzen mussten, gab es das größte Teamevent seit langem, denn alle halfen mit, sie in den großen „Feuerkorb“ in der Mitte der Arena zu bugsieren.
Natürlich wurde noch der ultimative Leuchtfeuer-Song live vorgetragen, bevor alle ausschwirrten, um sich in ihren Diözesandörfern näher kennen zu lernen und den Tag zu genießen.
Diözesanzeit
Der Samstagvormittag stand ganz im Zeichen der Diözesen. Hier gab es in jedem Dorf unterschiedliche Veranstaltungen. In Aachen wurde zum Beispiel der Kurat gegrillt. Die einzelnen Gruppen bekamen eine kleine Grillausstattung und mussten die schmackhaftesten Würstchen zaubern. Darüber hinaus beschäftigten sich die Aachenerinnen und Aachenern mit dem Bistumsprozesse „heute bei dir“. „Dabei ging es um die Frage, was Kirche von uns Jugendverbänden heute lernen kann“, erzählt Diözesankurat Thomas. „Die Ergebnisse leiten wir direkt an den Bischof weiter. Für mich als Kurat war dies auch eine gute Einbindung unserer Jahresaktion ‚Lebendig. Kraftvoll. Schärfer. Glaubste?‘“
Die Leiterinnen und Leiter aus Paderborn hatten es sich zur Aufgabe gemacht, einen Lagerturm zu errichten. Die überdimensionalen Banner stammen alle aus dem Stamm Hamm-Süden. „Bei uns muss alles irgendwie immer noch größer sein“, sagt Stammeskuratin Christin. „Auch Wölfi hat es natürlich mit auf den Turm geschafft.“ Elli, die beim Leuchtfeuer-Adventskalender gewonnen hatte, wurde feierlich ihr Leuchtfeuer-Teelichthalter übergeben.
Der Diözesanverband Münster startete ein Dream-Team-Spiel. „Die Gruppen müssen ins 66 Minuten 66 Aufgaben lösen“, erklärt Nils, der Stufenreferent der Wölflinge. „Und ich bin mir sicher, dass die das auch schaffen. Während zum Beispiel fünf Leute aus der Gruppe Zähne putzen, können zwei andere schon einmal die 50 Handys zusammensammeln.“ Bei Spielbeginn sah man daraufhin zahlreiche Personen Menschenpyramiden bilden.
Die Diözesen Erfurt, Hamburg, Hildesheim, Osnabrück und Berlin haben sich zum Regionendorf Nord-Ost zusammengeschlossen und boten Siebdruck für alle an. „Das Gerät haben wir extra gekauft“, sagt Jens, „es kann auch später noch mit anderen Folien verwendet werden.“ Für das Regionendorf standen darüber hinaus Massageangebote, Wikingerschach und Platz erkunden auf dem Programm.
Die Essener Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die durch ihre Fanschals gut zu erkennen sind, waren während der Diözesanzeit eingeladen, sich an typischen Orten des Diözesanverbands Essen zu treffen. „Zum Beispiel im Stau, in unserem Diözesanzentrum Rummenohl, beim Schützenfest oder ganz klassisch am Büdchen“, berichtet Diözesanvorsitzende Vera. „Hier sind alle eingeladen, sich über alltägliche Themen, die uns im Diözesanverband vorrangig beschäftigen, auszutauschen.“
Konzert
Zum Abschluss des ersten Tages findet in der Arena das Konzert mit „Badsen“ und „Mit ohne Strom“ statt, bevor die verschiedenen Kneipen auf Altenberg und Kirschbaum mit ihrem unterschiedlichen und umfangreichen Angebot einladen. So gibt es im „CLUB“ auch spät abends noch Hähnchensticks mit verschiedenen Dips und blumige Pralinen zum ausgewählten Kaltgetränk. Tom aus Bremen zeigte sich am Freitag schon begeistert: „Tolles Team, kompetente Servicekräfte – kommt auf jeden Fall vorbei!“ Nur wenige Meter entfernt luden „Auf‘m Pütt“ zum Karaoke ein und im Irish Pub sorgte Live-Musik für wunderbares Flair. „Es ist wirklich abgefahren, wie viele Leute sich hier verwirklicht haben und das Maximum herausgeholt haben“, zeigt sich Joschka aus dem Internationalen Arbeitskreis begeistert. Auf für die kommenden Abende haben die Kneipen ein spannendes Programm vorbereitet.
Bei der Eröffnungsveranstaltung von Leuchtfeuer sprach auch Craig Turpie, der Vorsitzende der Weltpfadfinderbewegung (WOSM).
Während seiner Rede hätte man eine Stecknadel fallen hören können und viele der 3.500 Leiterinnen und Leiter berichteten von Gänsehaut – und das bei strahlendem Sonnenschein. Damit der Funken dieser Begeisterung auch auf die überspringen möge, die nicht bei Leuchtfeuer sein können, hier die Rede in voller Länge – auf Deutsch und auf Englisch
Guten Morgen.
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder,
mit größtem Vergnügen bin ich hier mit euch bei Leuchtfeuer und bringe euch herzliche Grüße vom gesamten Weltkomitee der Pfadfinder und von euren mehr als 50 Millionen Mitpfadfinderinnen und -pfadfindern auf der ganzen Welt.
Ich bin heute hier um euch „Danke“ zu sagen.
Ich möchte euch dafür danken, dass ihr hier zu dieser Veranstaltung gekommen seid, die sicherlich als Meilenstein in die Geschichte eures Verbandes eingehen wird. Ich möchte euch auch im Vorfeld dafür danken, dass ihr euch für ein erfolgreiches Leuchtfeuer einbringen werdet, dass ihr die Funken des Leuchtfeuers sein werdet; dass ihr das Feuer am Lodern haltet und dafür, dass ihr bereit seid die Begeisterung danach weiter zu tragen.
Ihr alle seid hier, weil ihr eure Zeit und Energie ehrenamtlich in eine Bewegung steckt, an die ihr glaubt. Sie ist eine Bewegung, die die Leben junger Menschen zum Besseren verändert, deren Familien und Umfeld, in Dörfern, Gemeinden und Städten in ganz Deutschland und überall auf der Welt. Diese Bewegung ist lokal und global zur selben Zeit, vereint in gemeinsamen Werten und großartigen Inhalten non-formaler Bildung, die uns prägen. Ihr seid hier, weil ihr um die wahre Kraft dieser Bewegung wisst, eine bessere Welt zu schaffen.
Diese Bewegung ist die Weltpfadfinderbewegung (WOSM) – der weltweit führende Verband mit erzieherischem Auftrag für junge Menschen, und ohne Zweifel das weltweit beste Programm um Führungskräfte zu entwickeln.
Das ist eure Bewegung. Eine Bewegung, deren Mitglieder ihr seid. Eine Bewegung, die ihr formt, durch die großartige Arbeit, die ihr mit jungen Menschen macht.
Nur eine handvoll Bewegungen überleben 100 Jahre. Doch Pfadfinden ist jetzt in seinem 111ten Jahr und bleibt dabei zukunftsfähig. Pfadfinden ist in der Tat ein Leuchtfeuer, dass unmöglich gelöscht werden kann.
Heutzutage ist Pfadfinden überall auf der Welt: vorrausschauend, ehrgeizig und mit dem Versuch, besseres Pfadfinden für noch mehr Menschen zu ermöglichen.
Also warum stellt sich Pfadfinden so selbstsicher der Zukunft?
Wenn wir sehen, was überall auf der Welt passiert, hilft es uns zu verstehen, warum die Welt Pfadfinden mehr braucht als je zuvor. Wir können sehen, dass unsere Mission als Bewegung nie so wichtig war wie heute.
Wenn wir sehen was in der Welt falsch läuft, wollen wir als Pfadfinderinnen und Pfadfinder intuitiv Dinge besser machen. Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind wir vorbereitet, ausgebildet und bereit zu handeln.
Ob es um den Einfluss von Terror und Konflikt geht; um Intoleranz und Ungleichheit; von Armut bis Nachhaltigkeit und Klima; sowie Gesundheit und Wohlbefinden, Bildung und Beschäftigung: Ein Pfadfinder weiß, was getan werden muss.
Pfadfinderinnen und Pfadfinder wissen, was getan werden muss, weil sie als erwachsene Ehrenamtliche ein Bildungsprogramm durchlaufen haben, dass ihnen hilft, Fähigkeiten für das Leben zu lernen, dass sie befähigt die richtigen Entscheidungen zu treffen und richtig zu handeln.
Unsere Vision als Bewegung ist bis 2023, dass Pfadfinden der weltweit führende Jugend- und Erziehungsverband wird, der es 100 Millionen jungen Menschen ermöglicht, mit gemeinsamen Werten positiven Wandel in ihrem Umfeld und in der Welt zu erzeugen.
Diese Vision ist uns ein Ruf anzupacken.
Sie soll alle von uns herausfordern und motivieren „unser Bestes zu geben“, unserer Verantwortung gerecht zu werden, morgen besser zu sein als wir es heute sind. Dieser Hunger zu wachsen ist im Kern die Führungsrolle, die Pfadfinderinnen und Pfadfinder spielen, um der Wandel zu sein, den die Welt so dringend benötigt.
Pfadfinderinnen und Pfadfinder schaut mit Zuversicht in die Zukunft, weil das die Essenz einer Bewegung ist. Wie BiPi einst sagte: „Sie ist eine Bewegung, weil sie sich vorwärtsbewegt. Sobald sie aufhört sich zu bewegen wird sie eine Organisation und ist nicht länger Pfadfinden.“
Wir alle hier wissen bereits, dass Pfadfinden eine Erziehung für das Leben bietet. Wir wissen, dass es engagierend und befähigend ist, dass es Möglichkeiten schafft sich auszuprobieren für „Learning by doing“, dass es Diversität und Gleichheit ermutigt, und dass es auch eine Kultur des Friedens fördert.
Also fordere ich euch für die nächsten Tage auf, darüber nachzudenken,was wir mehr machen können, um uns weiter zu bringen, als vereinte Bewegung; was wir mehr machen können um besseres Pfadfinden noch mehr Menschen in ganz Deutschland und auf der Welt zu ermöglichen; was wir mehr dafür tun können, die Jugend von heute mit aufs Leben vorzubereiten – denn die Welt braucht mehr Pfadfinderinnen und Pfadfinder!
Pfadfinden profitiert von einem großen Erbe aber lässt uns auch doppelt so hart dafür arbeiten eine noch bessere Welt zu hinterlassen.
Lasst uns wieder dafür einstehen unserer Verantwortung nachzukommen, anderen Menschen zu helfen. Lasst uns wieder dafür einstehen eine bessere Welt zu schaffen. Lasst uns scheinende Leuchtfeuer sein die die Welt erhellen.
Lasst jeden einzelnen von uns der Wandel sein den wir in der Welt sehen wollen.
Habt Dank!
Good morning.
Dear Friends, Dear Scouts
It is a great pleasure for me to be here with you for Leuchtfeuer and I bring warm greetings from the entire World Scout Committee, and from your more than 50 million fellow Scouts from around the world.
I am here today to say, ‘thank you’.
I would like to thank you all for being here for this event, which will go down in history as an important milestone in the life of your association. I would like to thank you in advance for what you will contribute to ensure the success of Leuchtfeuer, by being the sparks of the beacon; for keeping the fire burning and for being prepared to spread the excitement afterwards.
All of you are here because you volunteer your time and your energy to a Movement that you believe in. This is a Movement that changes the lives of young people, their families and communities, for the better, in villages, towns and cities across Germany and around the world. This is a Movement that is both local and global at the same time, united by a set of common values that guide us and an amazing programme of non-formal education that defines us.
You are here because you know the real power of this Movement in creating a better world. This Movement is the World Organization of the Scout Movement – the world’s leading educational youth movement, and without doubt, the world’s greatest leadership development programme.
This is your Movement. A Movement that you are part of. A Movement that you are shaping, through the amazing work you do with young people.
Only a handful of Movements survive for more than 100 years. Yet, Scouting is now in its 111th year, and continues to look very much to the future. Scouting is indeed, very much a beacon that is impossible to extinguish.
Scouting today, everywhere around the world, is forward looking, ambitious and seeking to bring better Scouting to even more young people.
So, why is Scouting looking to the future with such confidence?
When we look at what is happening in the world around us, it helps us understand why the world needs Scouting more than ever. We can see that our Mission as a Movement has never been more critical.
When we see what is wrong in the world, as Scouts we instinctively want to make things right. As Scouts, we are prepared, trained and ready to take action.
From the impact of terror and conflict, through to intolerance and inequality; from poverty to sustainability and climate change; as well as health and well-being, education and employment, Scouts know what needs to be done.
Scouts know what needs to be done because as adult volunteers you have supported an educational programme that helps them to develop the skills for life that allow them to make the right choices and take the right actions.
Our vision, as a Movement, is that by 2023, Scouting will be the world’s leading educational youth movement, enabling 100 million young people to be active citizens creating positive change in their communities and in the world based on shared values.
This vision is our collective call to action.
It should challenge and motivate all of us to ‘do our best’. To ‘do our duty’. To be better tomorrow than we are today.
This appetite for growth is all about Scouting playing a leading role in being the change that the world so desperately needs.
Scouting looks to the future with confidence because that is the very essence of being a Movement. As Baden-Powell once said: “It is a movement, because it moves forward. As soon as it stops moving, it becomes an organisation and is no longer Scouting.”
All of us here, we already know that Scouting provides an education for life. We know that it is engaging and empowering; that it creates opportunities for learning-by-doing; that it encourages diversity and equality, and that it promotes a culture of peace too.
So, my challenge to you over these coming days is to think about what more we can do to move forward, as a united Movement; what more we can do to bring better Scouting to even more young people across the whole of Germany and around the world; what more we can do to provide the youth of today with an education for life – because the world needs more Scouts.
Scouting benefits from a great heritage but let us redouble our efforts to create an even greater legacy for the future of our world.
Let us recommit to doing our duty, to help other people. Let us recommit to creating a better world. Let us be the shining beacons that continue to light up the world.
Let us, each and every one of us, be the change that we want to see in the world.
Thank you.